Edward Rushton über Vorder- und Hintergründe sowie Britain’s got talent

Prima Volta: Wie haben Du und Meret euch kennengelernt bzw. wann habt ihr das erste Mal zusammen gespielt?

Edward Rushton: Wir haben uns vor einigen Jahren in der Liedklasse an der ZHdK kennengelernt. Aber zusammengespielt haben wir erst vor ein paar Monaten in einem Hauskonzert von unserem Projekt “Besuch der Lieder”.

PV: Wie inspiriert ihr euch gegenseitig?

ER: Mit Enthusiasmus! Und mit dem Wunsch, tolle Musik aufzuführen, die wir beide lieben.

PV: Wie ist es als Pianist mit einer Vokalistin zusammenzuarbeiten – steht sie, also hier Meret, nicht immer im Vordergrund?

ER: Optisch schon… Aber klanglich sind beide gleich wichtig. Und der Pianist oder die Pianistin, zwar im Hintergrund und ohne Worte, trägt genau so viel zur Gestaltung und Erleuchtung der Texte bei wie der Sänger oder die Sängerin. Diese Rolle, mit ihrem subversiven Potential, das Geschehen quasi aus einem Versteck heraus zu beeinflussen, gefällt mir als Pianisten sehr!

PV: Welches ist dein persönlicher Favorit im Programm Abendlied und wie merkt das Publikum dies?

ER: Mein Favorit ist vielleicht „Das Mädchen“ von Brahms. Eventuell merkt man das an meiner vielleicht übertriebenen aber leidenschaftliche gefühlten Agogik!

PV: Was würdet ihr bei „Britain’s got talent“ vortragen?

ER: Wir müssten die Rollen tauschen, denn ich als Brite müsste singen. Ich würde Schuberts Erlkönig singen und Meret würde mich an der Ukulele begleiten.

PV: Nun wieder ernsthaft – was ist es für ein gefühlter Unterschied vor einer anonymen Audience zu spielen im Gegensatz zum LOKAL, wo wir in einem sehr intimen Rahmen sind?

ER: Die meisten Lieder sind genau für den kleinen intimen Rahmen konzipiert, und kommen dort auch am besten zur Geltung. Es ist dementsprechend immer faszinierend und magisch, Liederabende in möglichst kleinen Räumen zu geben, auch wenn der Blick und vor allem das Gehör des Publikums gnadenlos nahe und sezierend analytisch sind.

 

Geht es Ihnen, liebe Kammermusik-Liebhaber/innen wie mir und Sie sind gespannt, den witzigen und eloquenten Edward live kennen zu lernen? Nutzen Sie die Gelegenheit dazu am 12. Januar im LOKAL – im Gespräch mit Till Löffler werden wir sicherlich noch so manche feingeistigen Antworten bekommen.