Die Wiener Schule

Dieser berühmte Begriff kommt in der Musikgeschichte gleich zweimal vor. Einmal als die „Erste Wiener Schule“, mit der die Epoche der Wiener Klassik bezeichnet wird und speziell die drei Kompositionen Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven.

Zum anderen die „Zweite Wiener Schule“ an der Grenze zwischen Romantik und Moderner Musik. Als Hauptvertreter dieser Zweiten Wiener Schule werden die Kompositionen Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern bezeichnet.

In unserem ersten Saison-Konzert stellen wir zwei Kompositionen von Ludwig van Beethoven und Anton Webern einander gegenüber. Beethoven, der mit seiner Musik das Ende der klassischen Musikepoche einläutete und die Musik aus der Klassik in die Romantik überführt hat. Anton Webern, der am Ende der Romantik seine Musik aus der Tonalität heraus in eine moderne, freitonale Klangwelt weiterentwickelt.

Obwohl beide in unterschiedlichsten geschichtlichen Epochen und unter andern gesellschaftlichen Umständen lebten, finden sich in der Art und Weise ihrer Klangsprache und Kompositionsweise doch erstaunliche Gemeinsamkeiten. Beide wuchsen in einer stark verwurzelten Musiktradition auf und saugten diese in sich auf. Beide verbindet der Drang und der Wille, diese zu verlassen, zu sprengen, weiter zu entwickeln. Beide erleben grosse gesellschaftliche Veränderungen und Einschnitte ins das Leben der Menschen. Bei Beethoven ist es die Französische Revolution und die Zeit unter Napoleon. Bei Webern sind die Wirrungen des ersten und des zweiten Weltkrieges. Beide erkennen, dass sich diese Ereignisse nachhaltig auf das Leben auswirken werden und sich dieser Wandel damit auch in der Kunst und der Musik widerspiegeln müsse.

In unserem Konzert beleuchten wir neben diesen gesellschaftlichen Einflüssen auf die Musik der beiden grossen Komponisten auch ihre Kompositionstechniken. Denn obwohl die beiden zeitlich ca. 100 Jahre auseinander lebten, finden sich in ihrer musikalischen Denkweise erstaunliche Gemeinsamkeiten.

Autor: Till Löffler