Romaine Bolinger zu ihrem ZHdK Netzwerk und dem Zürcher Publikum

Prima Volta: Romaine, in welcher Formation (Duo / Trio / Orchester, etc.) spielst du am liebsten?
Romaine Bolinger: Grundsätzlich mag ich jegliche Formationen. Jede Formation hat etwas spezielles an sich. Deshalb fällt es mir schwer eine Lieblingsformation auszuwählen. Am meisten Erfahrung habe ich im Sinfonieorchester und in der Trio Formation. Ich spiele seit 6 Jahren häufig als Zuzügerin im Tonhalle Orchester und seit kurzem auch im Sinfonieorchester Basel. Vor 7 Jahren habe ich das Gagliano Trio (Klaviertrio) gegründet. Wir spielen regelmässig viele Konzerte zusammen.

PV: Bei Prima Volta spielst du im Quartett. Seid ihr in dieser Konstellation nun fix unterwegs?
RB: Wir sind seit kurzer Zeit ein fixes Quartett. Das Quartettspiel ist mir aber keinesfalls neu, da ich über die Jahre bereits einige Konzerte in dieser Formation gab. Nur in einer fixen Quartett Formation war ich noch nie, deshalb bin ich umso glücklicher nun eine zu haben! Ich liebe die Quartett-Literatur und kann es kaum erwarten, möglichst viele neue Werke kennenzulernen. Die Zusammenarbeit erweist sich als sehr produktiv, angenehm und musikalisch zusammenpassend. Auch ausserhalb der Probenarbeit verstehen wir uns sehr gut und lachen sehr viel, wir haben alle einen guten Humor!!

PV: Wie findet man gleichgesinnte und passende MusikerkollegInnen für eine Formation? Sind die Kontakte aus der ZHdK da wichtig?
RB: Stefan Tarara an der ZHdK kennengelernt und durch zahlreiche gemeinsame Orchesterprojekte mit dem Zakhar Bron Chamber Orchestra. Den Cellisten Payam Taghadossi habe ich auch durch die ZHdK kennengelernt. Die Bratschistin Katja Gorovaya haben Stefan, Payam und ich im Zakhar Bron Chamber Orchestra vor mehreren Jahren kennengelernt. Also würde ich schon sagen, dass die Kontakte aus der ZHdK enorm wichtig waren und wir können uns sehr glücklich schätzen, dass das Schicksal uns alle zusammengeführt hat.

PV: Was war das Schwierigste für dich bei der Vorbereitung für dieses Konzert?
RB: Das Schwierigste an diesem Werk ist die richtige Stimmung zu finden. Emotional fühle ich mich nach diesem Quartett eher betrübt und die Stimmung ist ziemlich dunkel. Die Stimmung für das Werk zu finden ist eigentlich einfacher, als danach wieder nach den Proben in eine innerlich heiterere Emotionslage zu kommen.

PV: Spielst du als Zürcherin eigentlich am liebsten vor heimischem Publikum oder lieber auswärts?
RB: Ich mag eigentlich beides sehr. Für mich ist das Wichtigste, dass das Publikum sich hinreissen lässt, sich in eine andere Welt begeben kann, sich innerlich berühren lässt und dass die Zuhörer am Schluss des Konzerts Zufriedenheit ausstrahlen. Ein grosser Applaus am Schluss tut natürlich auch immer gut und stärkt mich als Künstlerin.
Was natürlich sehr schön ist, wenn man vor heimischem Publikum spielt, ist dass sie meistens eine Art Stolz ausstrahlen. Das empfinde ich immer als extrem unterstützend. Emotionale Unterstützung, ob von Fremden oder Bekannten, hilft mir als junge Geigerin immer enorm.